„Cogitat“ (lat. „er/sie/es denkt“) spielt mit der Mehrdeutigkeit des lateinischen Verbs, das offen lässt, wer oder was zu denken fähig ist. Diese sprachliche Ambiguität verweist auf die komplexe Beziehung zwischen Subjekt und Objekt im Kontext von Domestizierung und technologischem Fortschritt. Sie bildet die konzeptuelle Brücke zwischen den künstlerischen Ansätzen von Till Bödeker und Julia Frey, die sich für die Absolventenausstellung zusammengefunden haben.

Till Bödeker (1991) schloss sein Studium im Juli 2024 als Meisterschüler bei Rita McBride an der Kunstakademie Düsseldorf ab. Außerdem studiert er im Master Philosophie und arbeitet als Chefredakteur für das Onlinejournal w/k-Zwischen Wissenschaft & Kunst.

Till Bödeker erforscht in seinen Videoarbeiten und Objekten das Verhältnis zwischen Mensch und KI. Er untersucht, wie wir menschliche Eigenschaften auf KI übertragen und vergleicht die (mögliche) Selbstwahrnehmung beider. Dabei hinterfragt er Konzepte von Körperlichkeit und die Verschmelzung virtueller und physischer Realitäten.

Julia Frey, geboren 1994 in Buchen (Odenwald), studierte von 2013 bis 2017 bei Andreas Orosz und Michael Reisch an der Alanus Hochschule Alfter. 2017 wechselte sie zur Kunstakademie Düsseldorf, wo sie im Juli 2024 ihr Studium als Meisterschülerin von Gregor Schneider abschloss.

Der seit 2022 bestehende Arbeitszyklus beschäftigt sich mit den Gefühlen der Ohnmacht und der Suche nach Selbstbestimmung. Die Arbeiten basieren auf Gegenständen die hauptsächlich der Rinderbändigung dienen. Durch die Entbettung ihrer ursprünglichen Nutzung und dessen Umfeld, bleibt die Funktion der Werkzeuge nur erahnend zurück. Der neue Kontext öffnet die Lesbarkeit der Gegenstände fernab des Machtverhältnisses zwischen Mensch und Tier und appelliert an ein eigenes Inneres, bei dem der Mensch selbst zur Reflexionsebene wird.

Die Absolventenausstellung kommt mit der freundlichen Unterstützung der SSK Kunst- und Kulturstiftung der Stadtsparkasse Düsseldorf zustande.