Der Verein

Seit mehr als 175 Jahren setzt sich der Verein der Düsseldorfer Künstler zur gegenseitigen Unterstützung und Hilfe 1844 für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen für Düsseldorfer Künstler*innen ein.

Der Verein betreibt den SITTart Ausstellungsraum, in dem unsere Mitglieder aktuelle Positionen und Diskurse der Öffentlichkeit präsentieren. Daraus entstanden sind die Formate Touch – Akademie (Studierende der Kunstakademie Düsseldorf) und Absolventenausstellung, die mit Unterstützung der SSK-Kulturstiftung junge Künstler*innen fördert.

In Kooperation mit dem Kulturamt Düsseldorf wird ständig ein Gastatelier für den Künstleraustausch mit internationalen Künstlern, vor allem aus Israel genutzt.

Der Verein unterhält drei Ateliers in der Pariser Cité des Arts, ist Anteilseigner am Atelierhaus an der Sittarder Straße und vermietet seinen Mitgliedern Atelierräume.

Aktuell engagieren wir uns für bessere Konzepte in der ästhetischen Bildung, für die deutliche Verbesserung der sozialen Situation von Künstler*innen, für die Förderung von Ateliers und die Einrichtung eines Werkkunsthaus in Düsseldorf.

Der Vorstand

v.l.n.r.: Birgitta Thaysen, Ubbo Kügler, Edith Oellers, Wolfgang Hambrecht, Thomas Graics und Michael Kortländer.

Die Mitgliederwahl am 13. November 2021 hat den neuen Vorstand gewählt.

Michael Kortländer, 1. Vorsitzender
Edith Oellers, 2. Vorsitzende
Thomas Graics, 1. Schatzmeister
Wolfgang Hambrecht, 2. Schatzmeister
Ubbo Kügler, 1. Schriftführer
Birgitta Thaysen, 2. Schriftführerin, Pressearbeit

Aufnahmeausschuss:
Birgitta Thaysen, Vorsitzende
Wolfgang Hambrecht, Tom Graics und Edith Oellers

Die Mitgliedschaft

In unserem Verein gibt es zwei Formen der Mitgliedschaft: die »ordentliche« Mitgliedschaft für Künstlerinnen und Künstler und die »fördernde« Mitgliedschaft für Kunstfreundinnen und Kunstfreunde und Unterstützende.

Die ordentliche Mitgliedschaft steht allen professionell arbeitenden Künstlerinnen und Künstlern offen, die in Düsseldorf arbeiten oder einen besonderen Bezug zu Düsseldorf haben. Voraussetzung für die Aufnahme im Verein der Düsseldorfer Künstler ist, dass man gleichzeitig die Mitgliedschaft im Verein zur Veranstaltung von Kunstausstellungen e.V. beantragt.

Der Mitgliedsbeitrag im Verein der Düsseldorfer Künstler beträgt 70,00 Euro im Jahr. Die Mitgliedschaft im Verein zur Veranstaltung von Kunstausstellungen e.V. ist beitragsfrei.

Über die Aufnahme in beiden Vereinen entscheidet ein gemeinsamer Aufnahmeausschuss.

Der Antrag auf Mitgliedschaft für beide Vereine zum Download.

Das Atelierhaus in der Sittarder Straße in Düsseldorf

Präambel

Das historische Künstler-Atelierhaus in Düsseldorf ist ein architektonisches und gesellschaftliches Kleinod.

Im zentralen Düsseldorfer Stadtteil Pempelfort befindet sich das letzte erhaltene historische Atelierhaus Deutschlands. Wohlhabende Bürgerinnen und Bürger und berühmte Künstlerinnen und Künstler hatten mit großzügigen Spenden den Bau ermöglicht.

Das in den Jahren 1906 und 1907 von dem bekannten Architekten Josef Kleesattel erbaute Jugendstilgebäude hatte im Gegensatz zu ähnlichen Atelierhäusern in Berlin, Dresden und Hamburg den zweiten Weltkrieg, trotz Treffern von Brandbomben, nahezu unbeschadet überstanden. Seit seiner Fertigstellung dient das imposante fünfgeschossige Gebäude durchgehend als Schaffensort bildender Künstler, darunter sehr viele bedeutende Künstlerpersönlichkeiten. Bis heute ist es einer der wichtigsten Kulturorte der Stadt Düsseldorf – mit überregionaler Bedeutung.

Auch über die Nutzfunktion hinaus ist das Atelierhaus ein wichtiger Ort für die Präsentation und Vermittlung zeitgenössischer Kunst. Bei regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen im Ausstellungsraum „SITTart“ des Hauses oder in einzelnen Ateliers, bei Teilnahmen an Atelier-Rundgängen oder anderen Kunstaktionen ist das Atelierhaus für die Öffentlichkeit zugänglich. Ein Gastatelier wird ständig für den Künstleraustausch mit internationalen Künstlern, vor allem aus Israel genutzt. Im Rahmen einer Zusammenarbeit mit der Kunstakademie Düsseldorf werden regelmäßig aktuelle Positionen von Studierenden präsentiert.

Das Haus ist im Besitz der gemeinnützigen Künstleratelier GmbH. In ihm arbeiten 37 Künstlerinnen und Künstler, es beherbergt zwei Künstlervereine (VdDK1844 & VzVK) und den erwähnten Ausstellungsraum „SITTart“.

Historie

Die Kunst und Düsseldorf 1756 – 1815

Als der Künstler und Kunstsammler Lambert Krahe 1756 aus Rom nach Düsseldorf zurückkehrte,
begann die damals kleine Stadt Düsseldorf, erneut Kunst zu schätzen – sie hatte dies bereits getan, als der Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz (1658-1716) und seine Gattin Anna Maria de Medici (1667-1743) für ihre weltberühmte Kunstsammlung 1709 eine Gemäldegalerie gegründet hatten, die einmal in der Woche seinen Untertanen, den Bürgern von Düsseldorf, offen stand. Werke von Rubens, van Dyck, Raffael, Tizian und anderen gehörten zu dieser riesigen und weltberühmten, Kunstsammlung. Krahe wurde Direktor dieser nach dem Tod des Fürsten weiterbestehenden kurfürstlichen Galerie und der Sammlung, die später, 1805, als Hausbesitz an die Wittelsbacher in Bayern überging und heute den größten Teil der Alten Pinakothek bildet. Lambert Krahe gründete 1762 eine Zeichenschule, aus der dann 1773 eine Akademie wurde, deren Neugründung 1815 den Anfang der Kunstakademie Düsseldorf bildete.

Die Kunst und Düsseldorf 1826 – 1913

Nach dem Gründungsdirektor Peter von Cornelius wurde der Maler Wilhelm von Schadow, Sohn des Bildhauers Johann Gottfried Schadow, 1826 Direktor der noch jungen Kunstakademie. Unter seiner langen Ägide bis 1859 wurde diese die führende in ganz Europa, berühmte Lehrer unterrichteten junge Studenten, die später selber oft berühmt wurden, und begründeten die sog. „Düsseldorfer Malerschule“; sie erzogen ihre Schüler zur Eigensinnigkeit und bestärkten sie darin, neue und eigene Wege in ihrer Kunst zu gehen. Das Genre der Landschaftsmalerei wurde in Düsseldorf weiterentwickelt und zu bis dahin ungeahnten Höhen getrieben. Die Düsseldorfer waren stolz auf ihre Künstler und Künstlerinnen; in der damals kleinen Stadt gab es für die vielen Studierenden aus allen Ländern Europas und von Übersee Zimmer und Kammern zur Untermiete bei den Bürgern und Bürgerinnen unserer Stadt – eine Verbindung und Wertschätzung entstand zwischen Künstlern und Bürgerschaft, die bis heute besteht. Kunst und die hiesigen Künstlerinnen und Künstler wirken identitätsstiftend für die Stadt. Der sog. Malkasten stärkt seit 1848 bis heute diese Verbindungen.

Schon vier Jahre vorher hatte von Schadow eine Art Rentensystem für ältere, verarmte Künstler angeregt, 1844 wurde der „Verein der Düsseldorfer Künstler e.V. zur gegenseitigen Unterstützung und Hülfe“ (so hieß das damals!) begründet, der bis heute besteht. Die Malerschule wurde auch zu einem wichtigen Wirtschaftszweig, gewerbliche Galerien siedelten sich in unserer Stadt an. 1846 wurde eine neue Gemäldegalerie gegründet und 1913 das Kunstmuseum Düsseldorf, der heutige Kunstpalast. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts galt die Düsseldorfer Malerschule mit all ihren stilistischen Verzweigungen als Ort der Avantgarde. Schon im Jahr 1900 hatte der Verein “Die Große Kunstausstellung Düsseldorf“ (heute: „Verein zur Veranstaltung von Kunstausstellungen e.V.“) seine Tätigkeit aufgenommen und dieser trägt bis heute zum Renommée Düsseldorfs als Stadt der Kunst bei. Der 2. Weltkrieg unterbrach diese Tätigkeit bis 1951. Beide genannten Vereine sind im Atelierhaus ansässig.

Die Kunst und Düsseldorf nach 1945

Hatten Künstlergruppen in Dresden, Berlin und München zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Avantgarde in der Malerei neu definiert („Die Brücke“ und „Der Blaue Reiter“), wurde das Bauhaus in Weimar und später Dessau die international wegführende Kunsthochschule zwischen den Weltkriegen. Nach 1945 begann die Düsseldorfer Kunstakademie als erste Hochschule für Bildende Kunst in der BRD wieder ihre Lehrtätigkeit und erreichte erneut einen Ruf wie seinerzeit im 19. Jahrhundert: progressive Künstler, die international den Anschluss fanden, unterrichteten und förderten junge Kolleginnen und Kollegen, die wiederum selber eine internationale Karriere erlangten, um dann ebenfalls an der Akademie zu unterrichten.

1907

Das Atelierhaus wurde in den Jahren 1906 und 1907 von dem bekannten Architekten Josef Kleesattel (1852 – 1926), dem einstigen Assistenten des Berliner Dombaumeisters Raschdorff entworfen und erbaut. Josef Kleesattel baute im Rheinland und im Ruhrgebiet viele Kirchen, Synagogen und repräsentative Wohnbauten und war bestens geeignet für die Konzeption und Erstellung dieses schönen fünfgeschossigen Funktionsgebäudes. Das Atelierhaus hat Richtung Norden hohe Räume und Fenster, die gleichbleibendes, indirektes, ideales Licht bieten. Wohlhabende Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt und hiesige Künstlerinnen und Künstler hatten die Finanzierung ermöglicht, die Stadt hatte dem Träger, dem Verein der Düsseldorfer Künstler 1844, das Grundstück hierfür geschenkt. Das Gebäude liegt zentral, zwischen der Fischerstraße und dem Golzheimer Friedhof. Es ist das älteste Atelierhaus in Düsseldorf und das einzige seiner Art in Deutschland, welches – bis auf durch den 2. Weltkrieg bedingte Veränderungen am Dach – im Originalzustand erhalten ist. Es gab noch in Berlin, Dresden und Hamburg zu Beginn des 20. Jahrhunderts ähnlich gebaute Atelierhäuser, die aber alle im 2. Weltkrieg zerstört wurden, ein vergleichbares Gebäude gibt es in der Bundesrepublik ansonsten nicht mehr. Es ist damit auch das einzige Beispiel dieses Architekturtypus des 19. Jahrhunderts in Deutschland.

1944

Das Atelierhaus wurde Pfingsten 1943 und im November 1944 von Brandbomben getroffen, aber der damalige Hausmeister Wilhelm Körn rettete das Haus, das nach dem Krieg 1949 ein neues Dach bekam, welches die Stadt finanzierte. Sämtliche Eigenarten des Gebäudes sind ansonsten erhalten, das Treppenhaus verfügt über den ursprünglichen Terrazzoboden und das originale, vom Jugendstil geprägte schmiedeeiserne Treppengeländer. Die nach Norden ausgerichteten Ateliers sind hoch, geräumig und lichterfüllt. Die ursprünglichen Lagerräume und Aufenthaltsräume auf der Südseite des Hauses sind inzwischen ebenfalls Atelierräume. Nach dem Krieg entschloß man sich zu diesem Schritt, um der großen Atelierraumnot zu begegnen. Auf der Südseite befindet sich auch der Eingang.

1949 – 1982 – 2023

Nach dem 2. Weltkrieg wurden nach und nach die allermeisten Anteile verschiedener Familien und Einzelpersonen vom Verein der Düsseldorfer Künstler 1844 erworben. Großen Anteil an diesem Erwerb gebührt dem ehemaligen Vereinsvorsitzenden und Geschäftsführer des Hauses, Günther Cremers und dem Maler und Juristen Dr. Günther Senge. Durch ihr Engagement wurden fast alle Gesellschafteranteile, die im ganzen Land zerstreut waren, zurückgeführt. Bis auf einen Anteil sind alle Gesellschafterbeteiligungen in Düsseldorfer Künstlerhand. 1949 erlangte das Haus den Status der Gemeinnützigkeit, es wurde die Dachorganisation Düsseldorfer Künstleratelier GmbH gegründet. Die Düsseldorfer Künstleratelier GmbH verwaltet durch paritätische Besetzung des Aufsichtsrates bzw. durch die Gesellschafterversammlung die Belange des Hauses und ist gemeinnützig.

Seit 1982 sind das Düsseldorfer Künstler-Atelierhaus (so die offizielle Bezeichnung) wie auch der angrenzende Golzheimer Friedhof denkmalgeschützt. Laut Satzung sind die Ateliers zur Förderung der Düsseldorfer Bildenden Künstlerschaft vorgesehen, „bewährte Künstler“ sind zu berücksichtigen und die Vergabe der Ateliers soll zu Mietpreisen erfolgen, die unter dem ortsüblichen Niveau liegen.

Zusammenfassung und Perspektive

Nicht nur die Organisation und der Betrieb, auch das Gebäude in seiner historischen Substanz erhalten zu haben ist eine Erfolgsgeschichte. Es wird jedoch immer schwieriger ein historisches und denkmalgeschütztes Gebäude mit einem gemeinnützigen Auftrag zu erhalten. Aus dieser Situation heraus entsteht die Gewissheit, daß es nicht mehr ohne Förderung geht. Eine solche hat das Haus in seiner Geschichte bisher nie in Anspruch nehmen müssen – abgesehen von der erwähnten städtischen Unterstützung beim Wiederaufbau des Dachgeschosses nach dem Krieg, die mit dem Erwerb von Gesellschaftsanteilen durch die Stadt abgegolten wurde.

Das Künstleratelierhaus symbolisiert die historische Dimension der Kunststadt Düsseldorf und die städtebauliche Weitsicht gemeinnützigen Bauens in der Stadt, es symbolisiert die Nachhaltigkeit bürgerschaftlichen Engagements und die Bedeutung künstlerisch-kreativen Schaffens in der Stadt.

Quellen:
Rüdiger Last: „Das Düsseldorfer Künstler- Atelierhaus Sittarder Straße“, 2008.
Museum Kunstpalast: „Kunstmuseum im Ehrenhof. Alte Kunst im 19. Jahrhundert“, 1992
Museum Kunstpalast: „Das Junge Rheinland“, 2019
Vereinsunterlagen und -dokumente seit 1844, Archiv des Vereins, Markus Kottmann und Gunnar Wolf.