Marc von Criegern

Zu den Bildern von Marc von Criegern

Vorsicht! – Denn jede unbedachte Bewegung könnte das Linien Mikado zum Einsturz bringen. Es ist der Balanceakt zwischen klassischem Konstruktivismus und einer surrealistischen Ikonografie, die Marc von Criegerns Bilder auszeichnet. Und sein skurriles Personal. Angestellte vom Typ Bartleby.

Mit ernsthafter Miene gehen sie ihren Verrichtungen nach. Sie stehen inmitten eines Stangenwerks von Apparaten. Ziehen an Drähten. Begutachten seltsame Maschinen.

Die denkwürdige Sinnlosigkeit ihres Tuns, das absurde Verharren in scheinbar bedeutsamen Gesten und ihr Agieren in einem aus den perspektivischen Fugen geratenen Bildraum, wo Schatten fallen, wenn sie wollen – dies alles verdichtet von Criegern zu visuellen Metaphern von großer Rätselhaftigkeit.

Viele Bilder kreisen um das Thema Erfindung. Marc von Criegern hat sich lange mit der Enzyklopädie von Diderot und d´Alembert und den darin enthaltenen Illustrationen auseinandergesetzt. Bei genauerer Betrachtung aber führen die scheinbar so schematisch klaren Darstellungen in die Irre. Lösungen sind hier nicht zu erwarten. Eher: Verunsicherung. Dabei stehen die Wissenschaftler, Ingenieure und Zauberkünstler so selbstsicher inmitten der Liniengeflechte ihrer Apparaturen. Wie Spinnen. Sie ziehen an den Fäden und sitzen gefangen im eigenen Netz. Triumph und Verderben. Gemalt in einer pittura metafisica des 21. Jhdts..

(Autor unbekannt)